Februar 2, 2025

6 thoughts on “Wie Tag und Nacht…

  1. Wow, Mensch! Du sprichst mir aus dem Herzen. je länger man drin ist in der EZ, desto mehr Fragen stelllt man sich – und die gehen nicht in die Richtung, die die EZ in Deutschland gern hätte.

    Viel Glück im neuen Job!!

    1. Vielen Dank fuer Deinen Kommentar, Merger. Es ist gut, bestaetigt zu bekommen, dass man sich auch in Kamarun aehnliche Fragen stellt.

      Obwohl ich zunehmend immer mehr Leute kennenlerne, hier in Uganda, und auch internationale Leser meines Blogs, gibt es doch hin und wieder Momente, wo ich an mir selber zweifle und denke, dass ich vielleicht zu ueberkritisch denke. Manchmal zweifle ich auch, ob es richtig ist, meine Stimme zu erheben… Dann aber lese ich wieder irgendeinen Artikel oder einen Kommentar oder einen Blog, und denke, nein, ich denke doch in die richtige Richtung; irgendetwas muss sich im System und unserer Herangehensweise aendern; irgendwie sind wir mit der EZ in eine Sackgasse hineingetraten und haben in eine Richtung entwickelt, wo man wahrscheinlich urspruenglich gar nicht hinwollte.

      Ich habe mehr Artikel zum Thema EZ unter der Kategorie Development / Entwicklung. Viele Fragen, und hin und wieder findet und entwickelt sich auch mal eine Antwort. Ich bin aber immer noch auf der Suche und am Entdecken; ein irre interessanter Lernprozess… Danke, dass Du Dich zu Wort gemeldet hast!

  2. Du bist nun nicht mehr im Entwicklungsdienst und kannst sozusagen als Außenstehende beobachten, fühlen und erkennen, wie der Entwicklunsidienst Unterstützung leistet.

    Kannst Du z.B. in Haus bleiben, oder musst Du ausziehen, obwohl Du bestimmt bereit bist, die Miete nun selbst zu bezahlen? Was ist mit den sonstigen Leistungen? Wird der Entwicklungsdienst versuchen, Dich bei der Arbeit zu stören? Ist das der Fall, dann weißt Du ja, wie das als Ganzes funktioniert und zu recht von den Afrikanern aufgenommen wird.

    1. Ich denke nicht, dass man versuchen wird, mich bei einer anderen Arbeit zu stören. Warum sollte man auch? Aber man wird mir wahrscheinlich aus dem Weg gehen; zumindest so lange, bis eine neue „Generation“ an Entwicklungshelfern in Uganda eingezogen ist (was in ca. ein/zwei Jahren der Fall sein wird). Dann wird wohl alles in Schubladen und Vergessenheit geraten sein.

      Sonstige Leistungen und Haus sind natürlich ade, aber auch das ist wahrscheinlich normal. Ich denke nicht, dass man in Deutschland im angemieteten Haus des Unternehmens wohnen bleiben dürfte, wenn der Arbeitsvertrag endet. Wir haben natürlich versucht, den Mietvertrag vom Haus zu übernehmen, haben auch angeboten, ein anderes, analoges Mietobjekt zu finden, aber man lässt nicht mit sich reden; also müssen wir raus… Aber das Haus ist sowieso in einem baulich sehr schlechtem Zustand, da wird der Nächste seine helle Freude damit haben. Wir wären gern im Haus geblieben; allein, um dem Umzugsstress zu entgehen, aber vielleicht ist es auch ganz gut so. So werden wir genötigt, uns aus unseren improvisierten, aber inzwischen eingesessenen Sesseln zu erheben und nach was besserem zu suchen. Improvisationen sind oftmals eigenartigerweise für die Ewigkeit; wir hatten uns so viel vorgenommen, als wir hier eingezogen sind, aber irgendwie erfüllen die improvisierten Lösungen auch ihren Job und haben daher Bestand angenommen. Ausziehen heisst Veränderung und Veränderung führt oftmals zu Verbesserung.

  3. Vielleicht habe ich das schon mal irgendwo geschrieben. Ich habe ebenfalls positive Erfahrungen mit Ugandern gemacht. Es haben mal ugandische Politiker an einem Seminar bei meinem Praktikumsgeber teilgenommen. Nach ca. einem halben Jahr sollte ich einfach mal mit denen telefonieren, u.a. um rauszukriegen, was eigtl. alles hängen geblieben ist. Ich war überrascht. Das war ’ne ganze Menge. Begeistert war ich auch von der Offenheit der Gesprächsteilnehmer. Dass sich ein deutscher Politiker kritisch über den Parteiklüngel äußert (sofern er nicht irgendein Machtspielchen spielen will), scheint mir beinahe undenkbar.

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