Man soll nicht immer nur kritisieren, sondern auch moegliche Alternativen aufzeigen. Ich versuche das hier mit zwei simplen Kuechenweisheiten, die jede Hausfrau/ jeder Hausmann kennt und welche taeglich ueberall in der Welt Anwendung finden.
1. Wenn eine Fluessigkeit kocht, dreh’ die Flamme runter; lege ich einen Deckel oder Stoepsel drauf, dann riskiere ich Ueberkochen.
In Bezug auf Entwicklungshilfe besteht meine Fluessigkeit aus der Summe aller Entwicklungsorganisationen, staatlicher und nicht-staatlicher, privater Initiatven, etc. und, wenn irgendwetwas “kocht”, also nicht stimmt, muss ich meinen Einsatz reduzieren; eine Erhoehung meiner Resourcen (Flamme) oder Einrichtung weiterer Kontrollinstitutionen (Deckel) fuehrt zwangslauefig zum Ueberkochen meiner Probleme.
Ich kann:
Vorschlag (1) – die eingesetzten finanziellen Mittel reduzieren (oder auch einfrieren), aber keinesfalls erhoehen
Vorschlag (2) – die Zahl der geldgebenden Organisationen einschraenken
Vorschlag (3) – Mitarbeiter im Entwicklungsdienst laenger als zwei Jahre an einer Stelle belassen (den permanenten Personalwechsel einschraenken)
2. Wenn ich Ameisen in der Kueche habe, suche ich deren Nest, bis ich es gefunden habe. Habe ich dieses gefunden, dann stochere ich nicht darin rum und verteile die Ameisen im ganzen Haus; ich entferne das Nest. Eine andere Form von Kontrolle ist nicht moeglich.
Im Zusammenhang mit Entwicklungshilfe heisst das – Vorschlag (4) – Mittel in Forschung stecken, beispielsweise Universitaeten verstaerkt foerdern, damit Bestandsaufnahmen erfolgen; dann Schwachstellen identifizieren und rigoros entfernen. Die Einrichtung von zusaetzlichen Kontrollstellen ist weder notwendig, noch effizient und beseitigt keinesfalls Schwachstellen im System, sondern verstaerkt diese (Ameisen ueberall).
Das sind vier ganz konkrete Vorschlaege und es wuerde die derzeitige Situation enorm entspannen und allen Beteiligten (Geberlaendern, wie auch Entwicklungslaendern) etwas Luft geben, um mal durchzuatmen.
Mehr konkrete Vorschlaege, was man noch so machen koennte, um Entwicklungshilfe auf Erfolgskurs zu bringen, auf Grundlage der beiden Kuechenweisheiten?
Die Politik basiert auf Interessen. Gute Vorschläge stoßen auf Gegeninteressen. Damit beginnt der Machtkampf. Die guten Vorschläge bleiben auf der Strecke. Apelle an das Gewissen und die Vernunft genügen nicht. So war und so ist die Welt. Jeder sucht sich seine Stelle in diesem ewigen Kampf.
Auch die Mächtigen – Kanzler, Präsidenten, Bänker, Wirtshaftsbosse, der Papst u.a. – wissen meist nicht, was sie tun und wohin sich die Welt entwickelt. Die Wirklichkeit überrollt irgendwann jeden.
Die Antworten, was zu tun ist, kann sich nur jeder für sich selbst geben im Bewusstsein, dass es andere, auch entgegengesetzte Antworten gibt.